Bündner Wirtschaft will Energie sparen
Eine Mehrheit der Bündner Betriebe stellt sich hinter einen raschen Ausbau der Energieproduktion, um die Versorgungssicherheit sicherzustellen. Dies ist das Resultat einer Umfrage der Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden bei den Bündner Unternehmen. Grundsätzlich würden die Strompreise die grösste Herausforderung darstellen, heisst es von Seiten der Betriebe.
Insgesamt 358 Unternehmen haben an der Online-Umfrage der Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden teilgenommen. 37 Prozent der Betriebe sind angesichts der Energieversorgung im kommenden Winter beunruhigt bis stark beunruhigt. 36 Prozent sind teilweise beunruhigt und 27 Prozent sind wenig bis gar nicht beunruhigt, wie die Umfrage zeigt.
Die grössten Probleme erwarten die Unternehmen bei den hohen Energiepreisen (68 Prozent), gefolgt von der Verfügbarkeit von Strom (54 Prozent) und möglichen staatlichen Einschränkungen (50 Prozent). Aufgrund der hohen Energiepreise rechnet jeder dritte Betrieb auf dem freien Strommarkt und rund jeder achte Betrieb in der Grundversorgung mit Liquiditätsproblemen. Bei 80 Prozent der Umfrageteilnehmer würden die Strompreise im nächsten Jahr höher ausfallen, kommt die Umfrage zum Schluss. Im Durchschnitt wird eine Verdreifachen der Kosten erwartet. Die Umfrage zeige aber auch, dass viele Betriebe im Kanton finanziell gut aufgestellt seien, denn rund die Hälfte der Betriebe könne die höheren Energiekosten durch eigene Mittel decken, schreiben die Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden in einer Mitteilung.
Überprückungskredite prüfen
Die Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden appellieren deshalb an die Solidarität der Stromversorger in Graubünden, im Dialog individuelle und tragbare Lösungen mit ihren Kunden zu finden, welche vor grossen finanziellen Herausforderungen stehen. Die Dachorganisationen plädieren weiterhin für eine Prüfung von bundesweiten Überbrückungskrediten bei Liquiditätsengpässen aufgrund der hohen Energiepreise sowie gegebenenfalls für eine Vereinfachung bei der Anmeldung und der Abrechnung von Kurzarbeit.
Sollte der Bund keine entsprechenden Unterstützungsmassnahmen einführen, solle für Graubünden ein kantonales Programm für Überbrückungskredite geprüft werden. Weitere Unterstützungsmassnahmen seien aktuell nicht angezeigt. Anders präsentiere sich die Lage aber bei allfälligen Verboten, Kontingentierungen oder gar Stromabschaltungen, schreiben die Dachorganisationen weiter.
Ausbau gefordert
Eine klare Mehrheit der befragten Unternehmen in Graubünden stellt sich darüberhinaus hinter einen raschen Ausbau der Energieproduktion, um die Versorgungssicherheit sicherstellen zu können. Zwei Drittel der Befragten unterstützen die Aussage, dass «der Staat sich auf den Ausbau der Energieproduktion fokussieren und die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Stromproduktion anpassen solle». Die Umfrage zeigt auch, dass jeder fünfte Betrieb in die eigene Energieproduktion investieren möchte.
Im Hinblick auf den kommenden Winter nimmt eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer betriebliche Anpassungen im Bereich der Energieeffizienz vor. Einsparungen sehen die Betriebe vor allem bei der Beleuchtung (59 Prozent), der Gebäudehülle/Heizung (46 Prozent sowie bei der IT und Elektrogeräten (30 Prozent). Im Vordergrund soll dabei freiwilliges Sparen mit Anreizen anstatt Verbote stehen.